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Greenscreen

Was

Greenscreen ist ein uralter, vielgenutzer Filmtrick, den man effektvoll und spielerisch in medienpädagogischen Projekten einsetzen kann.

Übersicht:

Wer

Dieses Tutorial richtet sich an ErzieherInnen und LehrerInnen, die Green Screen für kreative Projekte nutzen wollen.

Das kann ein rein exploratives Setting in einer Kita sein, in dem Kinder einfach Spaß mit dem Medium haben. Oder man kann es als Stilmittel in einem Musikvideo oder Kurzfilm mit Jugendlichen nutzen.

Die moderne Computertechnik in unseren Handys und Tablets macht es möglich diese Filmtricks in Echtzeit, vor den Augen der TeilnehmerInnen zusammenzusetzen.

Das alles geht heute so einfach wie nie. Mit diesem Tutorial möchte ich eine Orientierung geben, wie man am leichtesten in die Praxis einsteigen kann.

Grundlagen

Was ist Greenscreen

Greenscreen bedeutet erstmal nicht mehr als grüner Stoff. Der Trick entsteht in der Kamera, bzw. der Bildbearbeitung. Die Arbeit mit Greenscreen ermöglicht Filmemachern Vordergrund und Hintergrund getrennt voneinander aufzunehmen. So können sie Menschen in Räumen zu zeigen, die anders schwierig, teuer oder gar unmöglich zu Filmen gewesen wären. Und YouTuber können sich beim Streaming über ihr Videospiel basteln, ohne ihr Zimmer zu zeigen.

Was ist Bluescreen

Früher, in der Blütezeit des Zelluloid-Films hieß das ganze Bluescreen und funktionierte – richtig – mit einem blauen Tuch.  Das ging in etwa so:

Im ersten Durchgang wurde der Vordergrund aufgenommen: Die Kamera filmt den Schauspieler vor Blau. Aus dieser Aufnahme werden zwei Silhouetten entwickelt, sogenannte „traveling mattes“. Man könnte sie mit wandernder Maske/Schablone übersetzen.  Einmal ist der Schauspieler schwarz und der Rest weiß, einmal umgekehrt. Diese Aufnahmen dienen als Schablonen, um Vorder- und Hintergrund zu trennen.

Jetzt wird der Hintergrund aufgenommen, zum Beispiel eine Luftaufnahme von den Alpen. Wir haben jetzt 4 Filmaufnamen: Vordergrund, Silhouette Positiv, Silhouette Negativ und den Hintergrund. Zeit alles zusammenzufügen.

Zuerst wird der Hintergrund durch seine Schablone belichtet. Der Film ist also nur dort belichtet, wo kein Schauspieler war. Der Film wird zurückgespult. Jetzt wird der Vordergrund durch die andere Schablone belichtet. Insgesamt sind jetzt also alle Stellen belichtet. Wenn der Film entwickelt ist entsteht ein phantastisches Bild, das so niemals hätte gefilmt werden können. Mehr zur Geschichte hier und hier.

Heute geht das dank unserer Computer viel einfacher. Das Prinzip ist aber das Gleiche geblieben.

Ui. Kann ich das auch machen?
Ja, im einfachsten Fall brauchst Du dafür nur ein grünes Tuch und ein Handy.
Warum grün?
Kurzgesagt: Weil Menschen nicht grün sind. Eigentlich funktioniert das mir jeder Farbe. Wenn wir Menschen vor dem Greensscreen filmen wollen, darf die Farbe vom Tuch nicht in der Haut- oder Haarfarbe vorkommmen.
Ich hab ein rotes Spannbettuch.
Alles mit der Farbe vom Tuch wird rausradiert. Rot ist in jeder Hautfarbe dabei, du wirst komische Löcher im Gesicht haben.
Oh.. Ich schau nochmal im Schrank.

Greenscreen Setup

Aufbau

1) Stoff aufhängen

Greenscreen Stoffe sind nicht teuer. Man kann sie leicht im Internet bekommen. Viele kann man direkt in einem Set mit Lampen, zwei Stativen und einer Querstange zum Aufhängen des Stoffs kaufen. Man kann den Stoff aber auch über einen Schrank oder Tafel liegen. Oder an einer Holzwand festpinnen.

2) Kamera positionieren

Kamera, Tablet oder Handy aufs Stativ stellen. Wenn die Kamera wackelt fällt der Trick schnell auf, denn der Hintergrund bewegt sich erstmal nicht mit. Billigste Methode ist ein Notenständer, es gibt aber auch günstige Fotostative für 60€. Im Zusammenspiel mit einer Tablethalterung wird daraus ein günstiges Stativ.

3) Ausleuchten

Damit wir den Hintergrund austauschen können, soll der Computer alles erkennen, das grün ist und uns aus dem Bild „herausradieren“. Aber woher weiß der Computer welches Grün das Richtige ist? Hellgrün, Dunkelgrün, Blaugrün? Wenn man genau hinsieht, dann schlägt ein Tuch falten und hat ganz unterschiedliche Grünschattierungen. Damit das ganze also gut klappt müssen wir das Tuch möglichst gleichmäßig ausleuchten und möglichst faltenfrei aufhängen.

4) Hintergrund vorbereiten

Hier liegt der eigentliche Trick des Magiers. Die Hintergründe muss man vorbereiten und mitbringen, das heißt auf dem Tablet gespeichert haben. Entweder im „Foto Album“ oder in einem Cloud Dienst (Dropbox, iCloud, Gdrive, etc). Je cooler der Hintergrund, desto Effektvoller das Greenscreen Erlebnis.

Ich habe ein paar meiner Favoriten für euch zum Download zur Verfügung gestellt.

Experimente für Kitas und Schulen

Experimente

Der Experimentelle Ansatz eignet sich besonders für KITAs und Grundschulen. Macht aber auch Älteren noch Spaß. Und es gibt so viele Möglichkeiten: Hier ein paar Anregungen, was so möglich ist:

  • Mariokart
    • Kids sitzen vor Leinwand mit Teller in der Hand und steuern.

  • Drohnenflug
    • Ähnliches Prinzip, nur als Flugzeug.


  • Traumorte
    • Paris, Hawaii, Singapur – wünscht euch was.


  • Groß und klein
    • Die Kids verkleinern und in Bienenwaben einsetzen. Oder ein Küchenregal.


  • Tarnumhang
    • Nehmt einen grünen Stoff und verschwindet vor der Kamera.

  • Schwebetrick
    • Jetzt wird’s abgefahren: Mit einem grünen Onesie (Strampler) könnt ihr Dinge bewegen ohne gesehen zu werden.

Filmprojekte für Schulen

Musikvideo

Die Schüler der Bertold-Scharfenberg-Schule durften sich einen Hintergrund für ihren Berufswunsch aussuchen. 

Hier haben wir Greenscreen genutzt um Wünsche zu visualisieren.

Musikvideo

Für dieses Musikvideo drehten wir Passagen vor Greenscreen. Gewünschte Hintergründe: Gucci Store, Lamborghini, Roter Teppich.

Hier nutzen wir Greenscreen als Stilmittel und Set. Der nächste Gucci Store wäre doch etwas weiter weg gewesen.

Kurzfilm

Dieser Film ist an einem Wochenende in der Theaterschule Bamberg entstanden und ist komplett vor Greenscreen gedreht.

Wir wollten einen einheitlich künstlichen Look und die Möglichkeit an magischen Orten zu spielen ohne aufwändige Sets zu bauen.

Apps für Greenscreen

Green Screen – Do Ink

iOS

Green Screen von Do Ink ist meine Lieblings-App für Bildungszwecke. Ich nutze sie nahezu ausschließlich.

Sie ist leicht zu bedienen, hat einen anpassbaren Keyer (man kann also auch mal eine andere Farbe als Grün filtern) und wird regelmäßig aktualisiert.

Das tolle ist, dass man live sehen kann wie sich das Bild zusammensetzt. Das Keying funktioniert in Echtzeit, was schon etwas besonders ist. Das lädt zum Experimentieren ein.

Der Haken

Die App kostet 4,99€ und es gibt sie nur auf iOS. Wem das nicht zu teuer ist, der soll sie einfach kaufen. Es lohnt sich.

Was die App kann

  • Live Greenscreen
  • Keyer frei einstellbar
  • Foto und Video
  • Timeline
  • 3 Ebenen
  • Timeline
  • Kamera verschieben, rotieren, verkleinern
  • Hintergründe aus Cloud und Foto-Album
Gesamt
5/5

Chromavid

Freemium iOS & Android

Chromavid ist die beste Alternative für Android Geräte. Die App ist grundsätzlich sogar kostenlos und startet mit einem kleinen Tutorial, was schön ist.

Sie liefert einige Hintergründe mit, weitere kann man aus dem Fotoalbum auswählen. Cloud Dienste sind nicht verknüpft.

Auch hier kann man live sehen wie das Zusammengesetze Bild aussieht.

Der Haken

Die App ist nicht für Tablets optimiert. Sie springt immer wieder zwischen hochkant und Querformat. Größere Auswahl an Hintergründe ist kostenpflichtig, was ok ist.

Was die App kann

  • Live Greenscreen
  • Keyer für 4 Farben
  • Foto und Video
  • Kamera kann Zoomen
  • Hintergründe aus Vorlagen und Foto Album
Gesamt
4.2/5

Veescope

Freemium iOS

Veescope kann man kostenlos herunterladen und ausprobieren. Die Vollversion kostet 3,50€.

Die App ist deutlich umständlicher in der Bedienung als die obigen beiden und nicht für Tablet optimiert. Auch der Keyer ist nicht so gut wie der von Green Screen und resultiert in schlechteren Ergebnissen.

Die App kommt mit ein paar Foto-Hintergründen, die aber nicht weiter der Rede wert sind.

Der Haken

Die kostenlose Version hat ein Wasserzeichen über allen Videos.

Was die App kann

  • Live Greenscreen
  • Keyer
  • Foto und Video
  • Hintergründe aus Vorlagen und Foto Album
Gesamt
2/5

Weitere Programme

Wer kein Live-Green Screen braucht, sondern den Hintergrund später austauschen möchte, kann das mit den meisten Schnittprogrammen tun. Sogar mit „Stop Motion“ von Cateater.

Auf die Schnittprogramme sowie Stop Motion gehe ich in meinen anderen Tutorials näher ein:

iMovie

iOS, Mac (kostenlos, vorinstalliert)

Kinemaster

iOS, Android (Freemium)

Stop Motion

iOS, Android (Freemium)

Pocket Video

iOS, Android (free)

Filmora

Windows, Mac (Freemium)

Hitfilm Xpress

Windows, Mac (Freemium)

Zusammenfassung

Green Screen ist eine effektvolle faszinierende Filmtechnik. Mit den Möglichkeiten moderner Tablets ist sie so leicht bedienbar wie noch nie geworden.

Das erlaubt uns direkt kreativ tätig zu werden. Wo wollt ihr euch hinbeamen? Sucht coole Hintergründe aus. Filmt eure Umgebung: Ein Gemälde an der Wand, die Mikrowelle, das Dach der Kita.

Es ist nicht so schlimm wenn die Stanze (die ausgeschnittene Person) nicht perfekt ist und es manchmal grisselt im Bild. Es macht auch nichts, wenn man sieht, dass es nicht echt ist. Entscheidend ist, dass ihr Spaß habt und Dinge zeigt, die ohne Greenscreen gar nicht möglich wären.

P.S.: Die technisch interessierten können gerne durch bessere Beleuchtung und genaueres Einstellen des Keyers das Ergebnis verbessern. Aber ab einem gewissen grad an Perfektion werdet ihr einen Computer brauchen.

Ich hoffe ihr habt jetzt einen kleinen Überblick über den Einsatz von Green Screen bekommen und könnt euch ein Bild darüber machen für was ihr es alles einsetzen könnt. Wenn ihr noch fragen habt, schreibt mir in den Kommentaren oder kontaktiert mich per Mail. Ich komme auch gerne zu einem Workshop an Eure Schule / Kita.

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Pingpong-Workshops, Inhaber: Lennart Peters (Firmensitz: Deutschland), verarbeitet zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in der Datenschutzerklärung.
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